Di. Mrz 19th, 2024

Reiten

Therapeutisches Reiten auf dem Prinsenhof in Rhauderfehn

Seit einigen Jahren gehört ein reittherapeutisches Angebot zur Arbeit in der Grundstufe der Soest-Schule-Barssel. Dank der finanziellen Unterstützung durch den Förderverein der Schule, Spenden und die Übernahme eines geringen Eigenanteils (15 € pro SchülerIn im Halbjahr) kann in jedem Schuljahr eine Schülergruppe am therapeutischen Reiten auf dem Prinsenhof in Rhauderfehn teilnehmen. In den folgenden Ausführungen wird dieses gewinnbringende, fächerübergreifende (Sport, Sachunterricht, zuweilen auch Mathematik und Deutsch) Projekt vorgestellt.

Organisatorischer Rahmen

Das reittherapeutische Angebot findet mittwochs zurzeit im Rahmen von ca. vier Schulstunden sowie zwei Pausen (Abfahrt zu Beginn der zweiten Stunde; Rückfahrt zum Ende der 5. Stunde) auf dem Prinsenhof in Rhauderfehn statt. Die Schülergruppe wird je nach Größe von mindestens zwei PädagogInnen der Soeste-Schule-Barssel begleitet. Auf dem Prinsenhof wird die „Reitgruppe“ zudem von der Reittherapeutin Petra Prins unterstützt.

Zu Beginn eines Schuljahres wird festegelegt, welche Schüler am Reitprojekt teilnehmen. Dabei kann es sich um eine oder zwei Schulklasse(n) oder um eine Schülergruppe, die sich alters- und/oder klassenübergreifend zusammensetzt, handeln. Die Reitgruppe und die Betreuungskräfte werden zu Beginn eines neuen Schuljahres gemeinsam mit allen Unterstufenlehrkräften festgelegt. Dabei sollten jedoch nicht mehr als 12-14 Schülerinnen und Schüler teilnehmen, da sich sonst Schwierigkeiten in der Beförderung, der Betreuung und der individuellen Förderung durch die Reittherapeutin ergeben.

Die Schülerinnen und Schüler brauchen für den Aufenthalt auf dem Reiterhof ihr Frühstück, Wechselkleidung und -schuhe sowie bei Bedarf regen- und wetterfeste Kleidung. Die Reitkappen können auf dem Prinsenhof geliehen werden. Zudem hält die Schule eine Sammlung an Stiefeln bereit, die bei Bedarf ausgeliehen werden können.

Pädagogische Aspekte

Das Reiten, der Umgang mit verschiedenen Tieren (Pferde, Hunde, Hühner, Schweine, Vögel, Katzen, Schafe, Ziegen) und die Übernahme diverser Aufgaben fördert besonders effektiv das Selbst- und Verantwortungsbewusstsein der Schüler. Durch das Zusammensein mit den Tieren finden viele Schülerinnen und Schüler zur Ruhe und besinnen sich auf ihre Aufgaben. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln die Schlüsselfertigkeiten im Bereich Lern- und Arbeitsverhalten (Ausdauer, Konzentration, Ziel- und Ergebnisorientierung, Genauigkeit, Selbstständigkeit) in hohem Maße eigenständig und motiviert durch handelnde Tätigkeiten weiter.

Die gemeinsame Hofarbeit, die gegenseitige Unterstützung beim Reiten und der Umgang mit den Tieren trägt im besonderen Maße zur Förderung des sozialen Miteinanders, des Regelverhaltens, der Teamarbeit, der Kooperationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit bei.

Ein weiterer Aspekt ist zudem die Schulung der Motorik. Neben der Rückenmuskulatur, dem Gleichgewichtssinn sowie der Koordination verschiedenster Körperteile werden haptische und taktile Reize angesprochen. Zudem aktivieren die Schülerinnen und Schüler ihren gesamten Bewegungsapparat bei den unterschiedlichen Arbeiten, wie z.B. das Ausmisten und Füttern der verschiedenen Tiere.

Mit dem Besuch auf dem Hof wird in jeder Woche ein außerschulischer Lernort für das Fach Sachunterricht aufgesucht, der vor allem praktische Erfahrungen ermöglicht. Neben dem Reiten lernen die Schüler den Hofalltag mit all seinen Pflichten sowie die Pflege und Haltung der verschiedenen Tiere durch den aktiven Umgang und die Mitarbeit auf dem Hof kennen. Die Natur und verschiedene Naturphänomene können anschaulich vermittelt und handelnd verinnerlicht werden („Wir suchen den Frühling“, „Wir beobachten heimische Bäume und Blätter im Jahresverlauf“). Ebenso bietet die gemeinsame Fahrt Einblicke im Bereich „Verkehrssicherheit“ („Wie verhalte ich mich im Auto“).

Kurze Einzel- bzw. Kleingruppeneinheiten, die von der Reittherapeutin Petra Prins vorbereitet und durchgeführt werden, bieten eine individuelle Förderung für jede Schülerin und jeden Schüler.

Möglichkeiten der Projektzeitgestaltung

Der Aufenthalt auf dem Hof bietet, wie oben bereits beispielhaft erwähnt, die Möglichkeit, verschiedene Unterrichtsinhalte und Angebote vorzubereiten und durchzuführen. An dieser Stelle werden nur einige Ideen vorgeschlagen, in Klammern sind mögliche Lernbereiche beschrieben (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Schatzsuche (Kooperation, Wahrnehmung, Sachkunde, Mathematik: Karten- und Spurenlesen)

  • Stockbrotbacken (Gemeinschaft, Sachkunde: Feuer)

  • Indianer (Sachunterricht, Deutsch, Kunst, Werken: Leben und Wohnen im Tippi; Indianerschmuck basteln)

  • Ralleys und Quiz zu verschiedenen Tieren und Naturphänomenen (Deutsch, Sachkunde, Mathematik)

  • Sportliche Angebote/Spiele (Gemeinschaft, Kooperation, Motorik)

  • Vom Ei zum Huhn- Hühnereier mit Hilfe einer Brutmaschine ausbrüten (Sachkunde; Übernahme von Verantwortung)

  • Je nach Voraussetzung der Betreuungskräfte und Leistungsstand der Schüler: Einstieg in den traditionellen Reitunterricht

  • Kleine Ausritte (Sachkunde: Verkehrserziehung; Umgebungswissen, Regelverhalten, Kooperation, Übernahme von Verantwortung)

Fahrt und Kostenübernahme

Die Kosten für das therapeutische Reiten werden vom Förderverein der Schule übernommen. Für das Projekt werden immer neue Sponsoren gesucht. Zahlungseingänge auf das Konto des Fördervereins müssen immer mit dem eindeutigen Verwendungszweck für das therapeutische Reiten gekennzeichnet sein. Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich zudem mit einem Eigenanteil von derzeit 15 € pro Schulhalbjahr. Die Kostenübernahme kann über das Teilhabe- und Bildungspaket mit dem ausgeteilten Elternbrief barrierefrei (durch eine geltende Vereinbarung mit dem Landkreis) von leistungsberechtigten Eltern beantragt werden.

Zurzeit werden die Fahrtkosten vom Landkreis Cloppenburg übernommen, so dass die Fahrten von einem Taxiunternehmen getätigt werden.

Ansprechpartner

Zurzeit sind für das Reitprojekt verantwortlich:

Pia Sarifas (Sozialpädagogin am Standort Barßel)

Stephanie Poelker (Förderschullehrerin am Standort Barßel)

 

Wir danken dem Reiterhof Prinsen für die professionelle Betreuung, dem Landkreis Cloppenburg für die Beförderung und dem Förderverein für die finanzielle Unterstützung. Ohne diese Partner wäre dieses Projekt nicht durchführbar. Der Förderverein ist für jede Unterstützung dankbar.

Bilder dazu gibt es hier.

Hier gehts zum  Förderverein.

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